Für die ungleichen Brüder Karl und Franz Moor ist die alte Ordnung verfallen. Franz zerdenkt sie mit der Schärfe seines Verstandes, dem keine Werte und Vorgaben. Freiheit und Determiniertheit, Leben, die Zwängen und unabänderlichen Mechanismen unterworfen sind, zeigt Ulrich Rasches monumentale Räuber-Inszenierung am. 'Die letzten zwei Jahrzehnte sind wie im Flug vergangen“, sagt Frontmann Karl-Heinz Brand. „Es gab Höhen und Tiefen – wie im echten Leben.“ Auch wie „im echten Leben“ entstanden die Räuber aus einer Trennung: 1990 gingen Brand und sein Bandkollege Friedel Müntnich als „die Flamingos“ auseinander. Kurz nach der Trennung akquirierte der Sänger und Komponist eine neue Band. „Ich hatte keine Kontakte und wusste nicht, wie ich das machen sollte“, so Brand. Er fragte seinen Freund und Literat der Prinzengarde, Josef Lutter, um Rat. „Da wurde ich auf Kurt Feller aufmerksam.“ Zudem wurde Schlagzeuger Christian Jon verpflichtet, und fertig war die erste Räuberbande. „Mit Sicherheit hat uns geholfen, dass ich schon ein paar Lieder mitgebracht habe.“ Angestoßen auf die Neuformierung wurde am 1. Ein Jahr später schied Christian Jon aus und Nobby Campmann stieg ein. 'Unserer 10 größten Hits' Eigentlich“, sagen die Räuber, „haben wir kein richtiges Lieblingslied“. Trotzdem erstellen sie für EXPRESS die Rangliste ihrer größten Hits (sie stammen übrigens alle von Frontmann Karl-Heinz Brand ) und gehen dabei chronologisch vor: „Wenn et Trömmelche jeiht“, „Op dem Maat“ und „Schau mir in die Augen“ erschienen auf dem Debüt-Album 1993. Darauf folgten 1994 „Am Eigelstein es Musik“ und „Kölsche Jonge Bütze joot“. 1997 hielt sich der Song „Kölsches Bloot“ sieben Wochen als Nummer 1 in den Radio-Köln-Charts. Dann durfte das Lied nicht mehr teilnehmen. Zwei Jahre später waren die Räuber zu Gast am „Titicacasee“. Im Jahr 2001 wurde „Die Rose“ zum Sessionshit. Gleichzeitig erschien „Kleine Mädchen müssen früher schlafen geh'n“. Aus der letzten Jahren hat sich laut Bandmeinung „Colonia“ als Hymne in die Ohren der Jecken geschlichen. Wie der Kanzler unter die Räuber kam Im März 2000 hatten die Räuber ein Auswärtsspiel in Bonn. Doch Gastgeber war keine Gesellschaft, sondern der Bundeskanzler Gerhard Schröder höchstpersönlich. „Wir sollten beim Empfang der Tollitäten an Weiberfastnacht bei ihm spielen“, erinnert sich Karl-Heinz Brand. Was dann kam, überraschte alle Gruppenmitglieder: „Als wir fertig waren, stürmte Schröder zu uns auf die Bühne und umarmte uns.“ Brand erinnert sich genau an die Gesichter der Bodyguards. „Die haben geguckt, als würde die Welt untergehen. Das war nicht geplant.“ Bei Nobby Campmann outete sich der Kanzler dann als Fan: „Ich bin froh, dass ich es doch geschafft habe, wenigstens ein Mal unter die Räuber zu gehen.“ Nebenbei erzählte er noch davon, dass er bei vielen Liedern textsicher ist. Brand: „Das war schon eine Ehre für uns.“ Aber – und darauf legen die Musiker großen Wert – treten sie auch bei anderen Parteien auf. „Wir haben mal für Angela Merkel im Wahlkampf 2002 gespielt.“ Die heutige Kanzlerin habe zwar etwas zurückhaltend geschaut, aber „gefallen hat es ihr wohl schon. Sie hat zumindest geklatscht.“ Die Räuber und ihre Kanzler-Begegnungen.
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March 2019
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